Die kalten Temperaturen und der Mangel an Sonnenlicht im Winter führen oft dazu, dass wir uns in Schichten von Kleidung hüllen, was unser Bedürfnis nach körperlicher Nähe dämpfen kann. Doch ist das wirklich der Hauptgrund, warum viele von uns in der kalten Jahreszeit eine geringere sexuelle Lust verspüren? Falls Sie sich in dieser Situation wiederfinden, sind Sie keineswegs allein. Tatsächlich gibt es wissenschaftliche Erklärungen für dieses Phänomen.
Der Einfluss von Sonnenlicht und Vitamin D auf unsere sexuelle Lust
Ein erster Blick auf die Ursachen zeigt, dass die reduzierte Sonneneinstrahlung und der damit verbundene Vitamin-D-Mangel unsere Stimmung und sexuelle Lust beeinträchtigen können. In Deutschland leiden Schätzungen der Oberberg-Kliniken zufolge 10-20% der Erwachsenen unter einer leichten Form der Winterdepression, während bei weiteren 5% eine schwere Form diagnostiziert wird. Ein Symptom dieser saisonalen Verstimmung kann eine abnehmende Libido sein, zudem kann ein Mangel an Vitamin D Erektionsprobleme begünstigen, unabhängig von einer Winterdepression.
Die Herausforderungen der Wintermonate: Müdigkeit, Kleidung und Hormone
Ein weiterer Aspekt ist die Tendenz, sich im Winter stärker zu bekleiden, was weniger Haut zeigt und somit möglicherweise weniger Anreiz für sexuelle Aktivitäten bietet. Der sogenannte Zwiebellook mag praktisch gegen die Kälte sein, doch er gilt kaum als verführerisch. Zudem führt die Kälte dazu, dass unser Körper mehr Energie aufwenden muss, um uns warm zu halten, was uns schneller ermüden lässt. Selbst alltägliche Aufgaben können dadurch beschwerlicher werden, geschweige denn sexuelle Aktivitäten. Hinzu kommt, dass die Produktion von Testosteron, dem für die Libido wesentlichen Hormon, im Herbst ihren Höhepunkt erreicht und im Winter abfällt. Dieser Rückgang, zusammen mit einem Tiefstand der Östrogenwerte bei Frauen, kann das Erreichen eines Orgasmus erschweren.
Die andere Seite der Medaille: Mehr Lust im Winter
Interessanterweise gibt es auch Menschen, die im Winter eine gesteigerte sexuelle Lust verspüren. Statistiken zufolge werden am 11. Dezember mehr Kinder gezeugt als an jedem anderen Tag des Jahres, was ein Indiz dafür sein könnte, dass die Spermaproduktion bei kühleren Temperaturen zunimmt. Zudem legen Studien nahe, dass die durch den Zwiebellook bedingte geringere Sichtbarkeit der Haut den Reiz steigern kann, nach dem Motto: "Man will, was man nicht haben kann." Die vermehrte Zeit, die wir im Winter zuhause verbringen, kann ebenfalls zu Langeweile führen, die unter Umständen in gesteigerter sexueller Aktivität mündet. Es zeigt sich also, dass es keine allgemeingültige Regel für das sexuelle Verlangen im Winter gibt. Sollten Sie jedoch zu den Personen gehören, die in dieser Zeit eine verringerte Libido bemerken, ist es wichtig zu wissen, dass dies ein normales Phänomen ist. Und vergessen Sie nicht: Die kalten Tage werden vorübergehen und wärmeren Zeiten Platz machen.
Quelle: https://www.berliner-kurier.de/ratgeber/keine-lust-auf-sex-im-winter-daran-liegts-li.2282042