Die sexuelle Anziehung zu Kot, sei es der eigene oder der eines anderen, und dessen Einbindung in sexuelle Aktivitäten wird als Koprophilie bezeichnet. Ähnlich wie bei anderen spezifischen Vorlieben, wie dem Fußfetisch, bei dem die Anziehung zu bestimmten Aspekten wie Geruch, Aussehen oder Form im Vordergrund steht, kann auch bei der Koprophilie die Präferenz hinsichtlich der Beschaffenheit, des Geruchs und ob es sich um eigenen oder fremden Kot handelt, variieren. Einige finden die direkte Interaktion mit Kot, wie das Fühlen, Riechen oder Schmecken, sexuell stimulierend. Für andere liegt der Reiz in der Demütigung, die durch das Auftragen von Kot einer dominierenden Person auf den eigenen Körper oder in den Mund erlebt wird.
Die Natur des Ekels: Angeboren oder erlernt?
In der wissenschaftlichen Gemeinschaft wird debattiert, ob der Ekel eine angeborene oder eine anerzogene Reaktion ist. Die Psychologie neigt zu der Annahme, dass beides zutrifft. Während Kleinkinder häufig noch keine Abneigung gegen Kot zeigen und sogar damit spielen, entwickeln sie meist zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr eine Ekelreaktion. Es wird angenommen, dass eine gewisse Prädisposition für Ekelgefühle vererbt wird, während die spezifischen Auslöser für Ekel erlernt sind. Generell empfinden Menschen besonders starken Ekel vor Substanzen wie menschlichem Kot, Urin, Eiter und verdorbenen Nahrungsmitteln, was aus evolutionärer Sicht als Schutzmechanismus vor gesundheitlichen Risiken interpretiert wird. Bei der Konfrontation mit diesen Substanzen wird das limbische System im Gehirn aktiviert, das sowohl für Ekel als auch für sexuelle Erregung zuständig ist. Dies erklärt, warum bestimmte Reize, die bei einigen Ekel auslösen, bei anderen sexuelle Erregung hervorrufen können. Es zeigt sich, dass Personen, die an Urinspielen Gefallen finden, meist eine Abneigung gegen Kot haben, während diejenigen, die Kot erregend finden, oft keine Probleme mit Urin haben.
Die Herausforderungen der Koprophilie
Die Akzeptanz der eigenen koprophilen Neigungen kann ein schwieriger Prozess sein. Zunächst muss man die eigene sexuelle Anziehung zu Kot anerkennen, was vielen als abstoßend erscheint. Die Angst, als "krank" oder "abartig" stigmatisiert zu werden, muss überwunden werden, insbesondere wenn man plant, sich jemandem anzuvertrauen. Die Zustimmung des Partners ist ebenso entscheidend wie eine geringe oder fehlende Ekelreaktion gegenüber Kot. Zudem müssen praktische Überlegungen getroffen werden, wie die Verwendung von Latexbettwäsche oder Plastikplanen, um Verschmutzungen zu vermeiden, und die Überlegung, ob Aktivitäten auf das Badezimmer beschränkt bleiben sollen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die gesundheitlichen Risiken, die mit Kot als Ausscheidungsprodukt verbunden sind. Obwohl Kot nicht zwangsläufig ein Gesundheitsrisiko darstellt, besteht insbesondere für Menschen mit schwachem Immunsystem eine Gefahr. Zudem können allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel des Partners und die Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten wie Hepatitis A ein Risiko darstellen.