Die Begriffe "Kavaliersschmerzen" oder "Bräutigamsschmerzen" bezeichnen umgangssprachlich den Zustand des Nebenhodenhochdrucks, der durch einen Samenstau infolge anhaltender sexueller Erregung ohne anschließende Ejakulation entsteht. Dieser Zustand führt zu Unbehagen oder Schmerzen im Hodenbereich, stellt jedoch keine schwere gesundheitliche Bedrohung dar, kann aber für die betroffenen Personen durchaus unangenehm sein.
Das Phänomen der "blauen Hoden"
Im englischen Sprachraum wird dieser Zustand als "blue balls" bezeichnet, was sich auf eine mögliche bläuliche Verfärbung der Hoden durch den gesteigerten Blutfluss und das sauerstoffarme Blut während sexueller Erregung bezieht. Allerdings ist diese Verfärbung nicht immer sichtbar. Es ist wichtig zu beachten, dass eine Hodentorsion, die ebenfalls eine Blaufärbung des Hodensacks verursachen kann, einen ernsthaften medizinischen Notfall darstellt, bei dem der Samenstrang verdreht wird und die Blutzufuhr zum Hoden unterbricht, was zu Gewebeschäden führen kann.
Empfindungen bei Kavaliersschmerzen
Betroffene Männer berichten über eine Reihe von Symptomen, die von leichtem Druck bis zu starken Schmerzen reichen können. Zu den häufigsten Beschwerden gehören:
- Ziehende Schmerzen, die sich bis in den Leistenbereich erstrecken können und durch Druck auf die Hoden verschlimmert werden.
- Ein Gefühl der Schwere in den Hoden, verursacht durch den erhöhten Blutfluss und die Schwellung.
- Druckempfindlichkeit der Hoden, was das Tragen enger Kleidung oder Berührungen unangenehm macht.
- Schmerzen, die sich über die Hoden hinaus in den Unterbauch ausbreiten und Krämpfe oder allgemeines Unwohlsein verursachen können.
- Übelkeit, eine weniger häufige Beschwerde, die anekdotisch berichtet wird.
Wann sollte medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden?
Obwohl "blaue Hoden" meist keine ernsthafte Bedrohung darstellen, ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen, falls die Schmerzen sehr stark sind, länger als einige Stunden anhalten, oder wenn zusätzliche Symptome wie Fieber, Schwellungen, Rötungen, ein Knoten oder Vergrößerung in einem der Hoden, dumpfer Schmerz in der Leistengegend, oder Schmerzen im unteren Rücken auftreten. Diese könnten auf eine ernstere Erkrankung hinweisen, die behandelt werden muss.
Behandlungsmöglichkeiten bei Kavaliersschmerzen
Da Kavaliersschmerzen eine natürliche Reaktion auf ausbleibende Ejakulation nach sexueller Erregung sind, besteht eine direkte "Lösung" in der Ejakulation, sei es durch Geschlechtsverkehr, Masturbation oder einen "feuchten Traum". Die Ejakulation dient dazu, den Samenstau zu beseitigen, den Druck in den Hoden zu verringern und die Schmerzen zu lindern.