Es ist allgemein bekannt, dass Frauen aufgrund hormoneller Schwankungen oder fehlender sexueller Erregung gelegentlich Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs erleben können. Jedoch ist weniger bekannt, dass auch Männer ähnliche Beschwerden haben können, die sich durch ein Gefühl der Spannung oder sogar Schmerzen äußern. Ein solches Phänomen, bekannt unter dem Namen "Blue Balls" oder auf Deutsch "blaue Hoden", wird auch als Hodenkrampf, Kavaliersschmerzen oder Bräutigamsschmerzen bezeichnet. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Phänomen?
Warum die Hoden eine blaue Färbung annehmen können, lässt sich durch die männliche Anatomie erklären: Bei sexueller Erregung strömt Blut in das männliche Glied und die Hoden, während sich die Venen, die normalerweise das Blut zurückleiten, verengen, um die Erektion zu unterstützen. Dies führt dazu, dass die Hoden um bis zu 30 % anschwellen können. Das gestaute Blut verursacht durch die dünne Haut der Hoden hindurch einen bläulichen Schimmer, was der Grund für die Bezeichnung "Blue Balls" im Englischen ist. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine Krankheit, sondern um eine natürliche Vorbereitung des Körpers auf einen Samenerguss. Bleibt dieser jedoch aus, kann das Blut in den Geschlechtsteilen sich stauen, was zu Druckgefühlen und Muskelkrämpfen in den Samenleitern und Nebenhoden führt. Diese Schmerzen können sich bis in die Leiste ausbreiten und werden daher oft mit anderen Erkrankungen verwechselt.
Betroffen sind vor allem Männer, die über längere Zeit keinen Samenerguss hatten oder die eine Erektion bewusst verzögern, um ihre Partnerin nicht zu enttäuschen. Sollten die Schmerzen auch nach einem Samenerguss innerhalb von drei Stunden nicht nachlassen, kann eine kalte Kompresse Erleichterung bringen.
Vorsicht ist geboten, wenn die Hoden eines Mannes sich dunkel verfärben, warm anfühlen und stark anschwellen. Dies könnte ein Hinweis auf eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis) sein. In einem solchen Fall ist es ratsam, auf Geschlechtsverkehr zu verzichten und umgehend einen Urologen aufzusuchen.